Kurzgeschichte "Luftbeweis"; Krimi

 

Luftbeweis.

 

 

 

Kommissar Mark Neumann fuhr mit seinem schwarzen BMW vor das Haus Nr. 7. Zwei Streifenwagen und die Spusi standen bereits vor dem Gebäude. Er drückte auf die Taste seines Telefon und hörte noch einmal den Text des anonymen Anrufers : „ Bei der Eggen Scheid unter der Erde von sieben habe ich den ersten Schänder hin getrieben.“ Die Stimme war mit einem Verzerrer bearbeitet. Bei der Kripo in Dortmund hatten die Analysten diesen Ort aus der Nachricht ausfindig gemacht. Er stand in einer nicht mehr bewohnten Arbeitersiedlung in dem Ort Eggenscheid. 2 Minuten von der Ausfahrt Lüdenscheid Nord auf der A45. Die Autobahn konnte er hören. Es war November und es schneite. Dazu war es klirrend kalt und die Dunkelheit zog ein. Diese Siedlung wirkte unheimlich und er schüttelte seine Angst ab. Er zog seine Schutzkleidung und die Gummistiefel an. Dann ging er in das Haus Nr. 7. Der Weg führt in den Keller des alten Hauses und es stank nach Schimmel, Urin und Kot. Er hielt sich die Hand vor die Nase. Die Kollegen leuchteten den Weg mit der Taschenlampe aus. Dann hatten Sie den Tatort erreicht. „Nabend Mark.“ „Nabend Jungs.“ Mark Neumann schaute auf die Leiche. Männlich. Mitte sechzig. Der Mann hing nackt an einem Holzkreuz an der Wand. Der Täter hatte ihm seine Augen herausgeschnitten. Die Augen lagen auf dem Boden und blickten das Holzkreuz an. Sein linkes Ohr war abgeschnitten und steckte in seinem Mund. Durch Hände und Füße war jeweils ein Nagel durchgeschlagen worden. Der Personalausweis lag ebenfalls auf dem Boden neben den toten Augen. Auf seiner Brust waren mit einem Messer die Buchstaben „Male uti“ eingeritzt. Dirk Müller ergriff das Wort.“Der Tote ist wahrscheinlich Helmut Lange. Und Malte Uti heißt Missbrauch.“ „Es bedeutet missbrauchen“, sagte Bernd Sure. Neumann nickte.

 

Todeszeitpunkt Doc ?“ Doktor Bernd Sure antwortete:“ Gestern, 26.November, ca. gegen 14:00 Uhr. Genaues wie immer nach der Obduktion.“ „Danke Dr. Sure.“ „Gut Jungs, wir treffen uns Morgen um 10:00 Uhr im Revier. Gute Nacht.“ Er stieg in seinen BMW und fuhr auf die Autobahn A45 Richtung Hagen. Er spielte noch einmal den Text vom Handy ab. … „habe ich den ersten Schänder hin getrieben.“

 

Du fängst erst an. Du redest vom ersten Schänder. Den zweiten wirst Du nicht schaffen. Dafür werde ich sorgen.“ Und doch spürte er, dass dieser Fall keiner der gewöhnlichen war. Er trat das Gaspedal durch und verkürzte dadurch die Zeit für die Heimfahrt.

 

 

 

10:00 Uhr, Kripo Revier in Hagen.

 

Guten Morgen Männer. Was haben wir ?“

 

Der tote Helmut Lange wohnte von 1958 bis 1972 in der Siedlung und in dem Haus Nr. 7 in der ersten Etage. Zwei Vorstrafen 1979 und 1992 wegen Kindesmissbrauch. Gemeldeter Wohnsitz Lüdenscheid, Honseler Weg 31. Keine Verwandten. Rentner.“

 

Gut. Dirk, du prüfst bitte nach, wer in der Zeit in dem Haus Nr. 7 gewohnt hat. Ich brauche nur die Namen von denen, die in dieser Zeit Kinder waren. Ich vermute einen Racheakt eines missbrauchten Kindes. So wie die Leiche aufbereitet war. Alles Rituale aus dem Mittelalter für Kinderschänder. Augen raus, linkes Ohr ab.“ „Karsten, du holst mir den Bericht der Spusi und die Fotos vom Tatort. Dann fertigst du die Analysewand an. Wenn du damit fertig bist fährst Du zum Doc und hörst mal nach ob es schon genaueres gibt.“ „Werner, Du fährst nochmal mit einem Mannschaftswagen in die Siedlung und suchst die Umgebung ab. Vielleicht hat er ja die blutigen Klamotten irgendwo in der Nähe liegen lassen.“

 

Und ich, Männer, treffe mich mit dem Staatsanwalt zur Pressekonferenz. Wir sehen uns so gegen 13:00 Uhr hier wieder.“

 

 

 

Der Psychiater Dr. Michael Nordmann stand vor dem Haus von Walter Wolf. Der Rentner Walter Wolf lebte allein und am Rande der Stadt. Dr. Nordmann klingelte. Es dauerte etwas und Walter Wolf machte die Tür auf. „Ja, bitte.“ Er sah Michael Nordmann vor sich und erinnerte sich sofort. Eggenscheid. Die kranken Spiele mit den Kindern. „Du bist Michael. Michael Nordmann. Ich wollte das nicht. Lange hat mich angestiftet.“ Er konnte nicht mehr weiter sprechen. Das Messer wurde durch seinen Hals gerammt. Walter Wolf stolperte rückwärts und fiel zu Boden. Michael Nordmann schloss die Tür und begann mit seiner Arbeit. Sein Blick war dabei nicht von dem toten Blick des Rentners zu unterscheiden.

 

 

 

13:00 Uhr, Kripo Revier in Hagen.

 

Mark Neumann schaute in die Runde. „Und, was habt ihr raus gefunden ?“ „Zwei Namen. Michael Nordmann und Andrea Schürmann. Nordmann ist 1964 geboren und war dort gemeldet. Andrea Schürmann ist 1966 geboren und war ebenfalls dort gemeldet. Nordmann ist Psychiater und hat seine Praxis in Lüdenscheid. Andrea Schürmann lebt in Gelsenkirchen und heißt heute Kaminski. Bericht liegt auf deinem Schreibtisch.“

 

Gute Arbeit.“ Das Telefon klingelte. Mark Neumann nahm ab. „Neumann. Aha. Gut, dann schicken Sie mir das auf meine Mail.“

 

Es gibt einen neuen Anruf, Männer.“ Er öffnete seinen Maileingang und Doppelklick auf die Datei. Klick auf den Lautsprecher. Alle hörten der verzerrten Stimme gespannt zu. „ Ein zweiter liegt im Blut ganz rot. Seid nun Gewiss, der böse Wolf ist tot.“ Mark Neumann reagierte als erster. „Dirk, gib doch mal die Liste mit den Bewohnern aus Eggenscheid. Die war doch alphabetisch. Da haben wir Ihn. Walter Wolf im Haus Nr. 5. Direkt gegenüber.“ „Karsten, hau den mal in den Sucher.“ „Walter Wolf. 67 Jahre alt. Rentner. Wohnort Lüdenscheid, In der Dönne 3.“ „Danke Karsten.“ „Gut, Karsten und Dirk. Ihr fahrt jetzt da hin. Und passt auf euch auf Freunde. Ich fahre jetzt mal Dr. Nordmann einen Besuch abstatten.“

 

 

 

Michael Nordmann zog den grünen OP Anzug aus und packte ihn in die blaue Mülltüte. Die Lederhandschuhe ließ er an. Er schloss die Kellertür auf und verließ den Tatort. Den großen Schatten aus dem Bereich über ihm bemerkte er nicht. Er fuhr aus der Dönne in die Heedfelder Straße Richtung Lüdenscheid. Mit dem Wagen fuhr bei der Müllentsorgung vorbei und er schmiss den blauen Sack in den Container. Dann lenkte er das Auto Richtung Stadt in die Parkstraße 4 und parkte seinen Mazda vor seiner Praxis. Er schloss die Tür auf und ging die Eichentreppen hoch zur Praxis. Dr. Nordmann leitete seine Praxis allein und war spezialisiert auf Hypnose. Leise ging er in das Behandlungszimmer. Er schaute auf die Schrankuhr im Behandlungszimmer. 15:10 Uhr. Seine Patientin Bettina Brinker war seit 13:00 Uhr bei ihm. Um 13:30 Uhr hatte er Sie in Hypnose versetzt. Er stellte die Schrankuhr auf 14:00 Uhr zurück. „So Bettina. Ich zähle jetzt langsam von drei zurück und Du wirst auf die Schrankuhr schauen. Ihre Zeit wird sich für immer in Dir einprägen. Drei, Zwei, Eins und Jetzt. Bettina Brinker wurde wach und schaute auf die Schrankuhr. 14:02 Uhr. Sie hörte den Pendel der Uhr schlagen. „Heute hat es irgendwie nichts gebracht Herr Dr. Nordmann.“ „Das ist nicht schlimm Bettina. Das kriegen wir beim nächsten mal besser hin. Nächster Termin in einer Woche um 13:00 Uhr.“ Bettina Brinker bedankte sich und verließ den Raum. Nordmann setzte sich in den Kopfsessel aus Leder. Er zündete seine Pfeife an und dachte nach. Zwei Peiniger waren noch zu töten und sein Alibi war perfekt. Wie immer kamen jetzt die Bilder aus seiner Vergangenheit und erinnerten ihn mit heftigen Panikattacken.

 

Er spürte seine Wut und tötete die Peiniger in seinen Gedanken. Das klingeln von der Haustüre riss ihn aus seinen kranken Gedanken. Er öffnete die Tür und schaute in den Dienstausweis der Kripo. „Guten Tag Herr Dr. Nordmann. Mein Name ist Mark Neumann von der Kripo Hagen. Ich ermittele in einem Mordfall. Darf ich reinkommen ?“ „Bitte, sehr gern Herr Neumann.“ Sie gingen in das Wohnzimmer. „Nehmen Sie doch Platz. Einen Tee ?“ „Nein danke.“ Sie saßen sich gegenüber. Mark Neumann sah Nordmann die Panikattacken an. Zu oft hatte er in seinem Beruf schon solche Gesichter gesehen. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Nordmann. „Es geht um einen grausamen Mordfall in dem wir ermitteln. Wir fanden Helmut Lange in der Siedlung Eggenscheid. Bestialisch zugerichtet. Der Tatort war in Ihrem Wohnhaus Nr. 7 Herr Nordmann.“ „Das ist ja grauenvoll Herr Kommissar.“ „Ja, Herr Nordmann, das ist wahr. Grauenvoll.“ Neumann zog die Stirn in Falten. „Wussten Sie, das Lange ein Kinderschänder war, Herr Nordmann ?“ Neumanns Handy vibrierte. „Tschuldigung Herr Nordmann.“ „Hallo.“ Mhm, ok, Ja, melde mich.“

 

Es gibt einen weiteren Toten, Herr Nordmann. Walter Wolf. Auch Vorstrafen wegen Kindesmissbrauch. Da hatten Sie ja üble Gestalten als Kind um sich, Herr Nordmann.“ „Wo waren Sie heute zwischen 13:00 und 14:30 Uhr, Herr Nordmann ?“ „Verdächtigen Sie mich, Herr Neumann ?“ „Beantworten Sie bitte meine Frage.“ „Ich war hier.“ „Wo waren Sie am 26. November zwischen 13:00 und 14:30 Uhr ?“ „Moment Bitte.“ Michael Nordmann ging in sein Büro. Er öffnete den elektronischen Kalender und druckte den 26.November und den 29.November aus. Dann ging er zurück in das Wohnzimmer. Er reichte die Ausdrucke dem Polizisten. „Hier, mein Alibi. Sie sind auf der falschen Spur, Kommissar Neumann.“ „Wir werden das überprüfen, Herr Nordmann. Ach ja, verlassen Sie bitte nicht die Stadt und halten Sie sich zur Verfügung.“ „Herr Neumann, ich habe Termine mit meinen Patienten und die sind hier in meiner Praxis. Somit werde und kann ich diesen Ort nicht verlassen, auch wenn ich wollte.“ Mark Neumann stand auf und bedankte sich. Er ging aus dem Raum und plötzlich drehte er sich um. „Am Ende, Herr Nordmann, gewinne immer ich.“ Michael Nordmann schaute ihm ruhig in die Augen. „Sie sind aber erst am Anfang, Herr Kommissar und es gibt schon zwei tote.“ Mark Neumann stieg in seinen BMW. Er drückte die Taste Nr. 2 vom Handy. „Ich bins, Neumann. Dirk, veranlasse bitte sofort die 24 Stunden-Überwachung von Michael Nordmann. Er darf nicht aus den Augen verloren werden. Er ist der Täter.“

 

Michael Nordmann verließ um 22:30 Uhr sein Haus, es regnete und war stock dunkel. Er schaute über die Straße und sah den schwarzen Opel mit Hagener Kennzeichen. Er ging zu Fuß über die Parkstraße Richtung Innenstadt. Der Polizeibeamte in Zivil folgte ihm. In der Knapper Straße drehte sich Nordmann um. Karsten Silz schaute Ihn an und ihm wurde schwindelig. „Komm zu mir. Zu mir. Zu mir.“ Die Worte wurden immer länger und ruhig. Karsten Silz wurde müde. „Zu mir. Zu mir. Zu mir.“ Karsten Silz hörte nur noch diese Stimme und nahm sonst nichts wahr. „Du gehst jetzt über die Straße und setzt dich in den Eingang. Alles ist ruhig und du spürst nichts. Wenn ich von drei rückwärts zähle hast du alles vergessen.“ Karsten Silz ging über die Straße und setzte sich auf die kalten, nassen Stufen. Er legte das Handy mit eingestellten Timer in die Hand von Karsten Silz und ging weiter Richtung Innenstadt. Nordmann ging in die Kneipe zum Turm und kam fünf Minuten später mit der blonden Alkoholikerin wieder raus. Zusammen gingen Sie zur Parkstraße und verschwanden in seiner Wohnung. Zeitgleich aktivierte sich das Handy in Karsten Silz Hand. Er hörte die Stimme von Michael Nordmann. Drei, zwei, eins, jetzt. Silz wurde wach und erinnerte sich an nichts. Er ging zurück in die Parkstraße und setzte sich in den Wagen. Dann griff er zum Handy und rief in der Zentrale an. Keine besonderen Vorkommnisse.

 

Um 02:15 Uhr klopfte es an der Autoscheibe. Silz war eingeschlafen. Er erschrak. Vor Ihm stand Michael Nordmann. Silz ließ die Scheibe runter und hörte seine Stimme: „Zu mir. Zu mir. Zu mir. Eins, zwei, drei.“ Wieder spürte er nichts. Michael Nordmann stellte im Navi die Anschrift der Zentrale Kripo Hagen ein. Dann ging er in das Haus und schulterte sich den Sack über. Den Sack setzte er auf den Beifahrersitz neben Karsten Silz. „Du fährst der Stimme des Navis nach. Wenn du den Satz, ihr Ziel ist erreicht, hörst wirst du wach. Du zählst dann selbst von drei Rückwärts und wirst wach.“ Dr. Michael Nordmann aktivierte das Navi und Karsten Silz machte sich auf den Weg nach Hagen.

 

 

 

Mark Neumann hatte Bettina Brinker noch am Abend in Nachrodt-Wiblingwerde verhört und Sie hatte bestätigt, das Sie an den Tat Tagen und den Uhrzeiten zusammen mit Dr. Michael Nordmann in seiner Praxis war. Er hatte Sie hypnotisiert und Sie wusste noch exakt die Uhrzeit nach dem wach werden. Neumann ahnte sofort was für ein mieses Spiel der Psychiater spielte. „Du mieses Schwein, mit dem Alibi kommst Du nicht durch“, sprach Neumann zu sich selbst.

 

Mark Neumann hatte endlich seinen Kollegen vom FBI erreicht. Bei und mit Ihm hatte er 2002 ein Jahr Praktikum durch ein BKA Projekt beim FBI verlebt. „Yes, hi Kevin. This is Mark from Germany speaking.“ Thank you, fine. And you?“ Great.“ Kevin, I need your help. I`ve heard about the project with the „Drone“ in NRW. In Ordnung, wir sprechen in deutsch weiter. Du bist doch in der Projektleitung für die Dronentechnik. Super. Kannst Du mir die Bilder aus November schicken ? Super. Kannst Du selektieren ? Noch besser. Ja, Siedlung Eggenscheid und in der Dönne. Ein schwarzer Mazda mit dem Kennzeichen MK-MN 1964.“ Du bist Klasse Kevin. Ja. Wir sehen uns nächstes Frühjahr. Grüß Kathy von mir. Bey.“

 

Um 04:00 Uhr erreichte Ihn das Email von Kevin Beier aus Boston. Er klickte auf den Anhang. Projekt Drohne 3, Märkischer Kreis. Gestochen scharfe Bilder von Nordmann mit Datum 26. und 29. November und Uhrzeit.

 

Er sendete die Bilder an seine Büro Mail-Adresse. Nordmanns Alibi war geplatzt. 2 Stunden schlafen und dann wird er verhaftet.

 

Karsten Silz wachte auf. Er war wie verkatert. Alles tat ihm weh. Dann schaute er neben sich. Er riss seine Augen weit auf und er schrie. Silz riss die Tür auf und lief auf die Straße. Dann registrierte er wo er war und lief schreiend in das Revier. Die Kollegen beruhigten Ihn. „Ich hab in Ihre leeren Augenhöhlen geschaut. Die hat keine Augen mehr. Und alles voller Blut im Auto. Ich war das nicht. Ich weiß gar nichts mehr.“

 

Mark Neumann kam auf den Vorplatz gefahren. Er gähnte und war schweine müde. Mit dem Kaffeebecher in der Hand ging er zu der Ansammlung. „Was ist denn hier los ?“ Dann sah er das Ausmaß. Auf der Frontscheibe stand in Blut geschrieben:“ Die dritte, die heißt Hampe. Jetzt ist sie tot, die Siedlung Schlampe.“ Neumann kämpfte sich zu Silz durch. „Wie ist das passiert, Karsten ?“ „Ich weiß nichts, Mark. Ich kann mich an nichts erinnern.“ „Er hat dich hypnotisiert, Karsten.“

 

Mark Neumann spürte seine Wut. Er setzte sich in den BMW, setzte das Blaulicht auf das Dach und fuhr auf die Autobahn. Nach 25 Minuten stand er in der Parkstraße in Lüdenscheid. Er klingelte und klopfte an die Tür. Dieser Irre musste festgenommen werden.

 

Machen Sie auf Nordmann. Sie sind ja wahnsinnig.“

 

Nordmann, machen Sie auf. Ich breche die Tür ein.“

 

Die Tür ging auf, wie von Geisterhand. Niemand an oder hinter der Tür. „Nordmann, machen Sie keinen Scheiß.“ Mark Neumann zog seine Walter und lud Sie durch. Vorsichtig ging er in die Villa. „Nordmann, Ihr Alibi taugt nichts. Ich habe Beweise und Bilder von Ihnen am Tatort.“ Nichts. Dann hörte er das wahnsinnige Lachen Nordmanns vom Dachboden. Musik ertönte und dazwischen das laute weinen von Kindern. Immer lauter. Neumann konnte es kaum ertragen. Er zog sein Handy. Taste zwei. „Ich brauche dringend Verstärkung. Zum Haus von Michael Nordmann, Parkstraße 4 in Lüdenscheid. Ende.“

 

Er stiegt vorsichtig die Eichentreppe hoch. Das weinen und schreien der Kinder wurde unerträglich. Nordmanns Lachen immer wahnsinniger. Dann verstummte die Musik und die Kinderstimmen. Über die Lautsprecher hörte er Nordmanns Stimme: „ Neumann steht jetzt in der Halle und ist dumm. Neumann ging in meine Falle und kommt in ihren Flammen um.“ Dann hörte er das surren und zischen. Er schaute nach oben und sah die Flammen auf ihn zukommen. Gas. Er hatte keine Zeit zum überlegen. Mark Neumann sprang unter Todesangst die Treppen herunter. Er spürte die Hitze in seinem Nacken und wie seine Haare, Nacken und Ohren verglimmten. Alles brannte in und an Ihm und er schrie. Dann erfasste Ihn die Druckwelle und katapultierte ihn auf die Straße. Er wurde durch die Luft geschleudert und knallte hart gegen die Buche auf der anderen Straßenseite. Dampfend, von der abkühlenden Hitze, lag Mark Neumann auf dem Bürgersteig in der Parkstraße. Bevor er ohnmächtig wurde, sah er verschwommen die Gestalt von Nordmann im Fenster des Nachbarhauses. Er grinste Ihn an. „Du bis schuldig Nordmann. Du hast kein Alibi.“ „Ich hab den Luftbeweis.“ Dann wurde es dunkel um Mark Neumann.